
Pflanzenherkunft
Hanf lässt sich den Brennnesselgewächsen unterordnen und ist den Cannabinaceae, also den Hanfgewächsen, zugehörig. Aufgrund dessen besteht eine Verwandtschaft zur Brennnessel und dem Hopfen. Eine Hanfpflanze kann bis zu vier Meter hoch werden und ist sehr robust gegenüber Pflanzenkrankheiten.
Geschichte – Auch als Droge bekannt
Ähnlich wie der Lein ist der Hanf eine der ältesten Kulturpflanzen und zählt schon seit Jahrtausenden zu den hochwertigsten Ölfrüchten. Ursprünglich entwickelte sich der Anbau von Hanf in Südrussland und Westsibirien. Heutzutage wird Hanf hauptsächlich in Europa angebaut. Lange Zeit war dies problematisch, da aus der Pflanze die illegale Rauschdroge THC gewonnen werden kann. Heute ist der Anbau von THC-armen Hanfarten erlaubt, bedarf jedoch einer vorherigen Genehmigung.
Herstellung
Im Hanfanbau wird nach der Ernte seit jeher die ganze Pflanze zur Weiterverarbeitung verwendet. Zur Ölgewinnung werden dabei die Samen genutzt. Ausreichend gewässerte Niederungen eignen sich am besten dazu, den Hanf gedeihen zu lassen. Da die männlichen Hanfpflanzen schneller reifen als die weiblichen, wird die Ernte in zwei Etappen durchgeführt. Einen genauen Erntezeitpunkt gibt es nicht, weil die Samen sehr unregelmäßig reifen. Erst wenn die Hälfte der Körner eine bräunliche Färbung aufweist und sich leicht aus der Hülle löst, kann mit der Ernte begonnen werden. In Mitteleuropa fängt die Ernte meist Mitte bis Ende September an.
Inhaltsstoffe
Aufgrund der optimalen Zusammensetzung des Öls decken bereits15 bis 20 Gramm Hanföl den Tagesbedarf eines Menschen an den wichtigsten ungesättigten Fettsäuren. Neben 21 Prozent Omega-3-Fettsäuren, 17 Prozent Alpha-Linolensäure und vielen fettlöslichen Vitamine und Mineralstoffe besitzt es mit 4 Prozent einen verhältnismäßig hohen Gehalt an Gamma-Linolensäure. Diese kommt nur in sehr wenigen Pflanzenölen vor und hat eine sehr wichtige medizinische Bedeutung. Übertroffen wird der Anteil an Gamma-Linolensäure nur durch das für die Medizin ebenfalls sehr bedeutsame Nachtkerzenöl.
Verwendung und Lagerung
Hanföl sollte als Speiseöl ausschließlich Salaten und nach dem Garen beigefügt werden. Auf keinen Fall darf dieses Öl erhitzt werden. Ansonsten werden viele wichtige Inhaltsstoffe zerstört. Es können sich sogar freie Radikale bilden, welche gesundheitsgefährdende Auswirkungen auf den menschlichen Körper ausüben können. Hanföl besitzt eine Haltbarkeit von etwa neun Monaten, sofern es im ungeöffneten Zustand kühl und lichtdicht gelagert wird.
In der Kosmetikindustrie kommt Hanföl oft zum Einsatz und wird unter anderem in Seifen, Cremes und Shampoos verarbeitet. Auch als Hautöl ist Hanföl aufgrund seines hohen Gehalts an dreifach ungesättigten Fettsäuren (insgesamt 18 Prozent) sehr gut geeignet.
Da das Öl nur sehr langsam trocknet, eignet es sich nur bedingt für die Farbenherstellung. Gelegentlich wird es aber in einem Leinölgemisch verarbeitet.
Kaufberatung
Hanföl erkennt man an seiner grünlich braunen Farbe. Geschmacklich gehen die Meinungen bei diesem Öl weit auseinander. Einige Menschen beschreiben den Geschmack des Öls als würzig-nussig, andere wiederum empfinden es als sehr krautig. Hanföl sollte aufgrund der vielen wichtigen Inhaltsstoffe dennoch im Speiseölsortiment berücksichtigt werden.
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Quellen:
Löw, H. (2003). Pflanzenöle. Anbau und Verarbeitung der gängigen Ölpflanzen. Herstellung von Spezial- und Gewürzölen. Graz: Leopold Stocker Verlag
Lüthi, Dr. I.; Iding, D. (2008). Heilsame Öle. München: F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH
Titelbild: madochab / photocase.com

Sonnenblumenöl Ratgeber
Pflanzenherkunft
Die Sonnenblume geht aus der Pflanzenfamilie der Korbblütler hervor und wurde auf dem Ursprungskontinent Nordamerika bereits vor drei bis vier Jahrtausenden für die Ölgewinnung genutzt.
Geschichte
Für die in Nordamerika beheimateten Indianer galt die Sonnenblume als „gesegnete“ Pflanze. Sie wurde dort bereits vor 3.000 Jahren als Nahrungsmittel und Kosmetika verwendet. Heutzutage wird die Sonnenblume weltweit angebaut. Besonders in Russland tragen die günstigen klimatischen Bedienungen zu einem ergiebigen Anbau bei. In dieser Region ist Sonnenblumenöl als „Fastenöl“ bekannt. Erst seit dem 19. Jahrhundert wird die Sonnenblume in Russland zur Ölgewinnung verwendet. Die strenge russisch-orthodoxe Kirche verbot russischen Bauern fast ein dreiviertel Jahr den Verzehr tierischer Fette. Einen Ausgleich fanden sie daraufhin in Sonnenblumenöl. Ohne es zu wissen, taten sie damit auch ihrer Gesundheit etwas Gutes.
Herstellung
Der Blumenkorb der Sonnenblume beinhaltet circa 2000 Samenkerne, welche je nach Art eine andere Färbung aufweisen. Die Ernte erfolgt in der Zeit zwischen Ende August bis Ende September. Bei trockenen Blütenböden lassen sich die Samen per Hand leicht herauslösen. Bei größerem Anbau wird diese Arbeit von Mähdreschern übernommen. Anschließend zerschlagen weitere Maschinen die künstlich getrockneten Blütenkörbe, sodass die Samen sich herauslösen.
Mit dem Anbau von Sonnenblumen kann ein Ertrag von 1.000 Litern Öl pro Hektar erzielt werden. Durch den vermehrten Anbau von Mais und Raps sind Sonnenblumenfelder in Deutschland in den letzten Jahren stark zurück gegangen.
Inhaltsstoffe
Sonnenblumenöl enthält bis zu 77 Prozent Linolsäure und bis zu 40 Prozent Ölsäure. Der Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen ist abhängig davon, welchen Temperaturen die Pflanze beim Heranwachsen ausgesetzt ist.
Je höher die Temperaturen sind, umso niedriger kann der Anteil an einzelnen Inhaltsstoffen sein. Der Linolsäuregehalt kann bei sehr hohen Temperaturen sogar auf 20 Prozent absinken. Wichtige Fettbegleitstoffe wie Lecithin und Tokopherole sind mit bis zu 1,5 Prozent enthalten und für den Zellstoffwechsel von besonderer Bedeutung.
Das Öl beinhaltet 120-mal mehr Omega-6 Fettsäuren als Omega-3 Fettsäuren. Da Omega-6 Fettsäuren die Wirkung der ebenfalls essentiellen Omega-3 Fettsäuren aufhebt, sollte das Öl nicht ausschließlich allein in der Küche verwendet werden, sondern mit anderen Ölen wie Raps- oder Leinöl (reich an Omega-3 Fettsäuren) kombiniert werden.
Verwendung und Lagerung
Besonders empfehlenswert ist Sonnenblumenöl für eine Ölzieh-Kur, da es viele Schlacken und Schadstoffe im Mund binden kann.
In der Kosmetik kann Sonnenblumenöl aufgrund seiner Wirkstoffe ebenfalls angewendet werden. Wegen der hohen Oxidationsempfindlichkeit sollte es jedoch mit anderen, besser haltbaren Ölen gemischt werden.
In der Küche ist besonders bei kaltgepresstem Sonnenblumenöl Vorsicht geboten. Durch den hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren aus der Linolsäure zersetzt sich das Öl sehr schnell, wenn es erhitzt wird. Daher sollte man das Öl an Salate oder an bereits fertig gegartes Gemüse geben.
Das raffinierte Öl wird häufig als Rohstoff bei der Herstellung von Margarine verwendet.
Kaufberatung
Das hellgelbe Öl sollte ausschließlich kaltgepresst gekauft werden. Es gehört zu den preisgünstigeren Ölen, was aber keinesfalls auf ein weniger gesundes Öl schließen lässt. Der Geschmack des Öls sollte noch eine leichte Note der Sonnenblumenkerne enthalten.
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Quellen:
Lüthi, Dr. I.; Iding, D. (2008). Heilsame Öle. München: F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH
Braunschweig, R.v. (2007). Pflanzenöle: Qualität, Anwendung und Wirkung (3. überarbeitete Auflage 2010). Wiggensbach: Stadelmann Verlag
Hartmann, M. (2008). Öle: natürlich kaltgepresst. Basiswissen & Rezepte. Weil der Stadt: Walter Hädecke Verlag
Schmid, R. (2011). Ölwechsel für ihren Körper! Gesund, vital und schön mit naturbelassenen Ölen. Verlag Ernährung & Gesundheit